Auf Einladung einer Gruppe von Witwen waren zwei SPD-Bundestagsabgeordnete nach Sulz gekommen. Hier erfuhren die Politiker, dass sich die Frauen vom Staat ungerecht behandelt fühlen.
Sulz. Gut zwei Dutzend Frauen und ein paar Männer waren ins VfR-Heim gekommen, um ihrem Ärger über die Hinterbliebenenrente und über steuerliche Abzüge Luft zu machen. So brachten sie vor, dass Witwen oder Witwer nur 60 Prozent der Rente ihres verstorbenen Ehepartners erhalten.
Kritik gab es auch daran, dass sie ab dem zweiten Trauerjahr in die Steuerklasse eins fallen. "Ich bin weder bewusst geschieden noch ledig", führte eine Frau an. Die Witwen bemängelten die Besteuerung ihres Einkommens. Wenn sie einen 450-Euro-Job machen würden, bliebe ihnen davon gerade einmal 280 Euro. "Wir möchten ja arbeiten, aber uns wird es quasi verboten", bekamen die Abgeordneten zu hören.
Witwen dürften nur 800 Euro verdienen, was darüber liege, werde von der Hinterbliebenenrente abgezogen. Der Freibetrag sei schlichtweg zu gering, waren sich die Witwen einig. Viele jüngere Witwen mit kleinen Kinder müssten ihr Haus verkaufen. Wenn der Freibetrag hochgestellt würde, wäre vielen geholfen.