Wie geht es aus der Energiekrise wieder raus?

Veröffentlicht am 08.02.2023 in Kreisverband

Mirko Witkowski (von links) und Robin Mesarosch mit Jürgen Lurk und Berthold Kammerer. Foto: Holzhauer

Mit den steigenden Strom- und Gaspreisen im vergangenen Sommer haben die Spekulationen über eine Energiekrise in diesem Winter begonnen. Fakten und Tatsachen wurden oft durcheinandergebracht. Um für Klarheit zu sorgen, wie es in diesem Jahr weiter gehen könnte, organisierte der SPD Kreisverband Rottweil eine Veranstaltung mit dem SPD-Bundestagsabgeordneten Robin Mesarosch. Überschrieben war der Abend mit: “Energiekrise - wie kamen wir rein und wie kommen wir wieder raus?”.

Der SPD-Kreisvorsitzende Mirko Witkowski betonte bei seiner Begrüßung im Haus am Adlerbrunnen in Dunningen, dass die SPD geführte Regierung unter Olaf Scholz Lösungen für die Betroffenen erarbeitet habe und die rechtlichen Rahmenbedingungen im Eiltempo geschaffen wurden. Jedoch gebe es immer wieder Gerüchte und Mythen. Um hier Klarheit zu schaffen, sei Robin Mesarosch, Mitglied im Ausschuss für Klimaschutz und Energie, im ganzen Land unterwegs. So freue er sich, ihn heute hier begrüßen zu dürfen.

Robin Mesarosch stellte gleich zu Beginn klar, dass die aktuelle Energiekrise mit Putins Angriff auf die Ukraine begann, so dass man nicht von einer normalen Situation ausgehen könne. Weiter führte er aus, dass 2021 die Hälfte von unserem Gas aus Russland importiert wurde, wovon wiederum die Hälfte aller Wohnungen in Deutschland versorgt wurden. Somit seien 25 Prozent der Wohnungen mit russischem Gas versorgt, wozu noch die Industrie komme, die teilweise nur mit Gas heizen könne. „Aus diesem Grund betrifft die Gasversorgung uns alle, entweder direkt oder indirekt“, machte Robin Mesarosch deutlich. Es sei jedoch schon vor dem Krieg von Russland weniger Gas nach Deutschland geliefert worden, was nach dem Ausbruch des Krieges komplett eingestellt wurde. Damit sei das Argument, Deutschland boykottiere Russland klar falsch.

Woher kommen nun die hohen Preise? Hier erklärte Robin Mesarosch, dass die Bundesregierung 15 Milliarden Euro eingesetzt habe, um weltweit Gas einzukaufen. Durch die hohen Summen sei jedoch auch der Gaspreis gestiegen, was in Anbetracht des absehbaren Gasmangels alternativlos gewesen sei. Robin Mesarosch beschrieb, dass die Regierung es geschafft habe, innerhalb von 104 Tagen ein Flüssiggasterminal, genannt LNG, zu errichten, über das nun Gas von anderen Ländern nach Deutschland geliefert werde. Auch auf diese Weise konnten nun die Gasspeicher bis Herbst gefüllt werden, was eines der Hauptziele der Regierung gewesen sei. Hier sei es aber auch besonders wichtig gewesen, dass die Bürger und die Industrie viel gespart haben.

Auf die Frage, wie der hohe Gaspreis nun ebenfalls den Strompreis in die Höhe getrieben habe, beschrieb Robin Mesarosch, dass ein großer Teil des Stroms heute schon durch erneuerbare Energien erzeugt werde, dies sei zudem der günstigste Strom. Reichen diese jedoch nicht mehr aus oder würden zu wenig produzieren, so kämen auch Gaskraftwerke hinzu, welche durch die Verbrennung von Gas Strom erzeugen. Daher werden diese zwar nicht immer verwendet, doch wenn sie ans Netz gehen müssten, würden sie den Strompreis stark in die Höhe treiben, da hier nun direkt der Gaspreis einwirke. Damit bekommt nun auch wieder das Stromsparen eine sehr hohe Bedeutung. Je weniger Strom verbraucht werde, umso seltener müssten auch die Gaskraftwerke ans Netz gehen, stellt Robin Mesarosch klar.

Im Hinblick auf die Maßnahmen der Regierung erklärte er, dass sie als Gesamtpaket betrachtet werden müssten und sich gegenseitig ergänzten. Dabei ist es für den Staat schwierig, einzelnen Personen zu helfen, weshalb entschieden wurde, lieber zu vielen zu helfen als zu wenigen. Dies führte dann auch zu Ungleichheiten in der Auszahlung, ließe sich jedoch nicht vermeiden, wenn man sicherstellen wolle, dass das Geld bei jedem ankomme.

Für das nun angelaufene Jahr sieht er aber weitere Probleme auf uns zukommen, erklärt Robin Mesarosch. So müssten dieses Jahr die Gasspeicher ohne russisches Gas gefüllt werden, weshalb auch jetzt noch Sparen ein wichtiger Punkt ist. Zuletzt betonte er, wie wichtig es sei, auf erneuerbare Energien zu setzen, wodurch man von anderen Ländern nicht mehr erpressbar sei. Aber das Licht sei noch an und es könne geheizt werden, wofür sich die SPD eingesetzt habe.

Im Anschluss bedankte sich Mirko Witkowski für den spannenden und gelungenen Vortrag und begann die offene Diskussion. Dabei wurde unter anderem von mehreren Seiten gefragt, wie es denn mit der Förderung von Heizöl und Pellets aussehe. Hier verwies Robin Mesarosch darauf, dass die SPD diese Förderung gegen die Koalitionspartner durchgesetzt habe und die Gelder schon bewilligt seien. Lediglich in der Verteilung der Gelder gäbe es noch Probleme, da dies auf Landesebene geschehen solle und hier Baden-Württemberg noch kein Konzept vorgelegt habe.

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