Gemeinsam ein Zeichen gegen Antisemitismus setzten

Veröffentlicht am 27.01.2020 in Jusos in Aktion

Die Mitglieder der Jusos Rottweil sowie der Jungen Liberalen Rottweil haben gemeinsam die Jüdische Gemeinde in Rottweil besucht. Dies schreiben die politischen Jugendorganisationen von SPD und FDP in einer Pressemitteilung.

Nach der Begrüßung gab es ein einstündiges Gespräch zwischen Rabbiner Friberg und den Vertretern der politischen Jugendorganisationen. Dies sollte auch der Start für eine ganze Reihe gemeinsamer Aktionen und Treffen sein, die die Politischen Jugendorganisationen zum Thema Antisemitismus organisieren wollen, wie Sebastian Holzhauer, Kreisvorsitzender der Jusos, erklärte.

 

Der Rabbiner erzählte den Besuchern, dass die meisten der rund 250 Gemeindemitglieder aus den Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion stammen und daher überwiegend russisch sprechen. Obwohl der Rabbi selbst nicht russisch spreche, stelle das für die Gemeindearbeit kein Hindernis dar. Was sie verbinde sei ihr gemeinsamer Glaube. So träfen sie sich bisweilen mehrfach wöchentlich und beteten oder tauschten sich gegenseitig über ihre Religion aus. Damit zeigt die Jüdische Gemeinde deutlich mehr Interesse und Energie als einige deutlich größere Gemeinden in Deutschland, die Rabbi Friberg besucht hat. Da in der Sowjetunion die Religion verboten war, gab es nur geringes Wissen über die eigene Religion. Dieses Wissen wurde dann erst hier in Deutschland neu entdeckt und vertieft. So haben viele Eltern auch erst durch ihre Kinder mehr über den eigenen Glauben erfahren.

 

Leider nimmt nun in ganz Europa der Antisemitismus immer größere Ausmaße an. So sind Beleidigungen auf der Straße schon fast alltäglich, und viele der jüngeren Generation entscheiden sich für die Ausreise nach Israel. Dabei sieht er vor allem den sehr einseitig beschriebenen Nahost-Konflikt als Hauptursache. So setzen viele Menschen die jüdischen Mitbürger mit Israelis gleich und machen sie für alles vermeintlich Falsche verantwortlich, ohne ein wirkliches Gesamtbild von der Situation zu haben. Allerdings gibt es auch versuche Grenzen zu überwinden, so erzählte Friberg von einem Rabbi, der einen Lesekreis mit einem Imam gegründet hat, in der ihre beiden Gemeinden zusammen religiöse Texte lesen und diese dann diskutieren.

 

„Es ist wichtig, dass auch wir als politische Jugendorganisationen gerade in Zeiten, in denen es wieder vermehrt zu Antisemitismus in Deutschland kommt, ein klares Zeichen dagegen setzen!", so der 18-jährige Michael Kühn von den Jungen Liberalen.

 

Nach dem sehr informativen Gespräch durften die jungen Besucher noch an dem festlichen Gottesdienst teilnehmen, der den Schabbat einleitet. Dieser Gottesdienst verläuft dabei etwas anders, als im christlichen Gottesdienst. So erfolgt zu Beginn eine Predigt und anschließend gemeinsame Gebete und Gesänge, wobei diese Gesänge einen großen Platz innerhalb des Gottesdienstes einnehmen. Insgesamt war es ein außerordentlich interessantes und berührendes Erlebnis für die Gäste der Gemeinde.

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