Luftrettung ist mehr als Krankentransport

Veröffentlicht am 04.09.2024 in Aktuelles

Besuch der SPD und ASG bei der DRF-Luftrettung in Freiburg

Ein wenig versteckt im nördlichen Industriegebiet Freiburgs ist der Rettungshubschrauber der DRF-Luftrettung am Flugplatz stationiert. Der SPD Kreisverband Freiburg und die ASG, angestoßen durch den Arbeitskreis Gesundheit der SPD Freiburg (unter Leitung von Fabio Fähnel), informierten sich vor Ort über die Einsatzmöglichkeiten. Mit dabei der SPD-Bundestagsabgeordnete Takis Mehmet Ali und die neu gewählte Europaabgeordnete Vivien Costanzo.  Viel Zeit das Fluggerät zu besichtigen und mit der Crew ins Gespräch zu kommen, bleibt nicht. An diesem Nachmittag allein fliegt der Hubschrauber mehrere Einsätze im Freiburger Umland. Es ist ein heißer Sommertag und die Bevölkerung ist auf den Beinen und unterwegs, auf dem Rückweg von der Arbeit, auf dem Weg zum Badesee, unzählige Unfälle und Notfälle benötigen die Hilfe der Luftrettung.

In seinem Vortrag zeigt Dr. Krystian Pracz, Vorstandsvorsitzender der DRF, die Entwicklung der Luftrettung auf und weist auf ihre Bedeutung für die Notfallrettung, aber auch auf die Herausforderungen in der Zukunft hin. Regulatorisch liegt einiges im Argen. Die Gesetze und der Aufbau der Luftrettung haben nicht mit dem technischen Fortschritt mitgehalten, sagt Pracz. Es wäre den Luftrettern möglich bei schlechten Witterungsbedingungen, in den Randzeiten (bis 22 Uhr) und tief in der Nacht zu fliegen. Von acht Hubschraubern in Baden-Württemberg hat jedoch nur ein einziger die Zulassung 24 Stunden im Einsatz zu sein, obwohl dies technisch für alle acht tagsüber im Dienst befindlichen Rettungshelikopter möglich wäre. Auch der Instrumentenflug, das Durchstoßen der Wolkendecke an vordefinierten Punkten wäre möglich, sodass auch bei tief liegender Wolkendecke und schlechten Sichtverhältnissen ein Einsatz der Hubschrauber in Betracht käme. Diese Technik (PiS – Point in Space) wird in der Schweiz, nur eine Fahrtstunde weiter südlich, bereits großzügig genutzt, in Deutschland nicht – zum Nachteil der Notfallpatienten. Angesprochen wird auch die Möglichkeit zur grenzüberschreitenden Unterstützung.

Doch bislang fehlen europäische Regelungen oder zwischenstaatliche Vereinbarungen, besonders in Richtung Frankreich. Ein grenznaher Einsatz auf der französischen Rheinseite – wenige Kilometer von Freiburg entfernt – ist nicht möglich. Doch auch zwischen den Bundesländern gibt es Probleme, denn Notfallrettung und deren Vergütung ist Ländersache.  Zusammenarbeit zwischen den Bundesländern wird erschwert. Bezahlt wird von der Krankenkasse in der Regel für den Transport und meist auch nur dann, wenn der Patient transportiert wird. Nicht bezahlt werden aber Vorhaltekosten oder abschließende Versorgung vor Ort, das gilt ebenso für den Rettungsdienst am Boden. Auch die aktuell tätige Regierungskommission sieht darin einen Fehlanreiz. Besonders eindrücklich war außerdem die Darstellung, wie KI bereits heute zur Verbesserung der Erstdiagnostik vor Ort beiträgt. 

Schließlich konnte Herr Barth, der Stationsleiter und gewissermaßen Herr des Hauses die Teilnehmer zur Besichtigung des Fluggerätes führen, nachdem die Crew von ihrem mittlerweile dritten Einsatz zurückgekehrt war. Es gab ebenso die Möglichkeit, mit den ehrenamtlichen Helfern der Bergwacht und der DLRG zu sprechen und ihre Boote und Einsatzfahrzeuge zu besichtigen. Die anwesenden Abgeordneten, Takis Mehmet Ali und Vivien Costanzo nahmen die Praxiseindrücke und Informationen zu möglichen Verbesserungen für ihre Beratungen mit. Auch die ASG will sich im Zusammenhang mit dem neuen Rettungsdienstgesetz in Baden-Württemberg mit der Verbesserung der Notfallrettung weiter befassen. Dank an alle Teilnehmer:innen der Rettungsstation für die eindrücklichen Gespräche.

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