Gäubahn aufwerten statt unterbrechen

Veröffentlicht am 19.06.2023 in Kreisverband

SPD-Kreisvorsitzender Mirko Witkowski fordert eine Aufwertung der Gäubahn. Das Foto ist am Bahnhof in Sulz entstanden.

Kreis Rottweil. Die Gäubahn, die Bahnstrecke zwischen Stuttgart und Singen sowie weiter in die Schweiz, muss aus Sicht des SPD-Kreisverbands Rottweil aufgewertet werden.

„Eine jahrelange Unterbrechung muss unbedingt vermieden werden“, macht SPD-Kreisvorsitzender Mirko Witkowski deutlich. Stattdessen spricht sich die Kreis-SPD für eine Aufwertung der Gäubahn aus und erinnert an die gemeinsam mit mehreren Nachbar-SPD-Kreisverbänden erhobene Forderung eines durchgängigen zweigleisigen Ausbaus. Dieser Forderung, die Witkowski in einem Antrag an die Landes-SPD formuliert hatte, schloss sich auch der SPD-Landesparteitag einstimmig an.

In seiner jüngsten Sitzung hat sich der SPD-Kreisvorstand Rottweil ausführlich mit dem Thema beschäftigt. Nach Meinung der Sozialdemokraten besteht auf der Panoramastrecke in Stuttgart eine Betriebspflicht, weshalb eine Unterbrechung auch rechtlich nicht zulässig sei. Deshalb begrüßt der SPD-Kreisvorstand den Einsatz rechtlicher Instrumente in der Gäubahn-Frage.

Die stellvertretende SPD-Kreisvorsitzende Selina Sander macht deutlich: „Der ursprüngliche Plan, die bisherige Streckenführung in einem engen zeitlichen Zusammenhang durch den neuen Streckenverlauf zu ersetzen, ist überholt. Die Gäubahn wird stattdessen jahrelang vom Stuttgarter Hauptbahnhof abgebunden sein. Dieser tatsächlichen Entwicklung muss die rechtliche Einschätzung angepasst werden. Es ist nun juristisch von einer Stilllegung dieses Streckenteils und einer notwenigen Planänderung auszugehen. Den städtebaulichen Interessen der Stadt Stuttgart sind unter anderem verkehrs- und umweltrechtliche Aspekte, vor allem auch die Interessen der Gäubahnanlieger zwischen Böblingen und Zürich, gegenüberzustellen."

SPD-Kreisvorsitzender Mirko Witkowski kritisiert: „Der Gäubahn droht eine nicht notwendige gut zehnjährige Kappung in Stuttgart-Vaihingen und damit eine längere Abbindung vom innerdeutschen Fernverkehr, wie auch dem Regionalverkehr im Großraum Stuttgart. Hiervon sind weite Teile des Landes betroffen. Die im November ins Spiel gebrachte Verlängerung der S-Bahnlinie über Herrenberg hinaus ist keine geeignete Maßnahme, um die bisherige Anbindung mit Fern- und Regionalexpresszügen ersetzen zu können. Dies ist nicht mehr als der Versuch einer Beruhigungsmaßnahme für die Anlieger der Gäubahn.“ Und weiter: „S-Bahnzüge sind mit ihren vielen Türen für rasches Ein- und Aussteigen, jedoch fehlenden Toiletten, ein Verkehrsmittel innerhalb von Verdichtungsräumen, aber nicht für die Erschließung des weiteren Umlandes. Auch auf der Gäubahn sollte die Erschließung jenseits der S-Bahnendstation durch Metropolexpresszüge erfolgen, mit Halten an allen Stationen außerhalb des S-Bahnbereichs einschließlich Herrenberg als S-Bahn-Endstation, aber dann vor Stuttgart nur noch dem Halt in Böblingen.“

„Bereits jetzt sind die Auswirkungen von Sperrungen zu spüren“, so Witkowski. Der SPD-Kreisvorsitzende verweist auf die Vollsperrung der Gäubahn zwischen Horb und Engen in der Zeit seit 3. Juni bis 26. Oktober. Vom 1. Juli bis 8. September kommt eine weitere Baustelle hinzu, weshalb dann auch zwischen Horb und Stuttgart dann ebenfalls nur Busse fahren: „Dies hat zur Folge, dass die Gäubahn von Singen bis in die Landeshauptstadt komplett gesperrt ist. Damit wird ein großer Teil des Landes Baden-Württemberg von der Landeshauptstadt und vom innerdeutschen Fernverkehr abgehängt.“ Natürlich gebe es bei Bauarbeiten auch einmal Sperrungen. Es müsse aber doch möglich sein, Lösungen zu erarbeiten, die nicht zu einem monatelangen Stillstand auf dieser wichtigen Bahnverbindung führen.

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